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Malaysia ist ein Land, das man zumeist so mal mitnimmt, zum Beispiel auf der Durchreise von Singapur nach Thailand, wie ich es innerhalb von acht Tagen tat. Es gibt hier einerseits: weniger Party (denn bei aller Offenheit ist es dann doch ein muslimisches Land), wenige Inseln, wenige außergewöhnliche oder zum Außergewöhnlichen unberechtigt hochgepushte Höhepunkte. Es gibt hier aber andererseits auch: nette, zurückhaltende Menschen, sehr gute Infrastruktur zu günstigen Preisen, eine großartige, vielfältige Küche (Indisch!) und eben auch die paar schönen Sehenswürdigkeiten, anhand derer ich mich in den Norden gehangelt habe.

Territorialkämpfe in Malakka

Oder Melacca? Es handelt sich jedenfalls um eine überschaubare, unspektakuläre Hafenstadt mit angenehmer Atmosphäre. Der Kern ist ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit, als die für die Schifffahrt strategisch gut gelegene Stadt von portugiesischen und dann von holländischen Händlern unterjocht wurde. Es gibt hier viel gut erhaltene Bausubstanz in dem für Malaysia wohl typischen Mischmasch aus chinesischen, indischen und kolonialen Stilen zu bestaunen. Durch die Stadt fließt ein schmaler Kanal, in dem Warane um die Vorherrschaft im Block streiten. Fazit: Für eine Nacht ausreichend, man kann aber auch ein paar gemütliche Tage lang abhängen, Schlafplätze gibt es aufgrund der hohen Zahl an Tagestouristen (Kuala Lumpur ist in 3 Stunden mit dem Bus erreicht) mehr als genug.

Rummolochen in Kuala Lumpur

Kuala Lumpur ist zunächst einmal ein typischer südostasiatischer, wild durcheinander verbauter Moloch mit einem gewissen rauhen Charme, der aber enden wollend ist. Die große Ausnahme: die Petronas Towers gehören für mich zum Beeindruckendsten, das die moderne Architektur bis dato produziert hat, vor allem nach Sonntenuntergang. Freilich: ich kann mit Wolkenkratzern mehr anfangen als sensiblere Ästheten. Abgesehen davon sind die zwei Tage hier einer zu viel und ich verschwinde schnell wieder, weil ich noch anderes zu tun habe, nämlich das:

Abwandern und Teetrinken in den Cameron Highlands

Mein unersättliches Verlangen nach grünen Hügeln treibt mich in die Bergplantagenregion der Halbinsel, wo die Briten, die auch mal über Malaysia bestimmt haben, Tee- und Obstfelder angelegt haben. Als einer von geschätzt drei österreichischen Teepuristen ist mein Antrieb durchaus auch lukullisch motiviert. Abwandern und Teetrinken, wie der Brite sagt, steht auf dem Programm.

Ich marschiere los in diesem unüberhörbar bei Deutschen beliebten Trekkinggebiet, durch den Hochlanddschungel zu Wasserfällen, wo sich Unrat sammelt, vorbei an diversen Schmetterlings-, Vogel- und Orchideenfarmen, auf deren Besuch ich dankend verzichte. Dann gerate ich eher zufällig an meine erste Teeplantage: Herrlich grüne Strauchstrukturen gehen ins Tal, wo es einen Wasserfall gibt. Eine runde Geschichte! Die leichte Entzauberung dann beim ersten Bissen irgendeiner Mehlspeise zum Tee, das können sie hier einfach nicht (und ich habe einiges probiert, um zu dem Urteil zu gelangen). Der Tee war freilich ganz ausgezeichnet.

Abschließend verbringe ich zwei Nächte in der Altstadt von Georgetown, in strategischer Nähe zur thailändischen Grenze. Die Mischung aus Kolonialarchitektur und modernen Gebäuden ist nicht so stimmig, es gibt hier zu viel Autoverkehr für meinen Geschmack und es regnet. Leider auch ein Vorbote auf Thailand.