ostkarten

Nicht, dass ich viel Gutes über das arabische Eldorado vorab vernommen hätte, das gleichermaßen durch den unstillbaren Energiehunger der nördlichen Hemisphäre sowie Ausbeutung südasiatischer Manpower in die Wüste geschmiert wurde. Und doch spekulierte ich ungeniert auf zumindest maßlose Wachstumsperversionen Marke „Chinesische Skyline“, da ich mich an sowas dann doch gerne reibe.

Doch allzu viel Ästhetik kann ich der langgezogenen Wüstenstadt nicht entnehmen, die sich mir als zusammenhangslos bebaute chronische Baustelle präsentiert.

Blick von der Metro aufs Finanzzentrum. Die Metro fährt unbemannt und verfügt über 1. Klasse-Waggons gegen Aufpreis.

Einkaufszentren sind hier Sehenswürdigkeiten ob ihrer Größe. Das ehemals größte Dubais (der Welt?) zeigt sich zunächst noch klassisch mit Stahlkuppelkonstruktion,…

…und mit eigenem Schiresort.

Das (zurzeit) größte Shopping Center Dubais (der Welt?) hat dagegen nur ein Eishockeyfeld mit olympischen Maßen und ein Aquarium im Untergeschoss zu bieten:

Wobei. Verirrt man sich zum Raketenlandeplatz Hinterhof, steht dann das dort rum:

Das Burj Khalifa, das aus großer Entfernung die Skyline besonders räudig dominiert, verliert in der Annäherung deutlich an Imposanz. Wie vieles – etwa die künstlich aufgeschütteten palm trees – wirkt es nur in der extremen Außenwirkung, am besten gleich aus der sicheren Entfernung einer Vogelschau.

Im Mai beginnt die Hitze richtig zuzupacken, doch die 40 °C sind aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit aushaltbar. Zudem sorgen Metrostationen und Einkaufscenter mit auf 15 °C eingestellten Klimamaschinen für den garantierten Schnupfen. Ich gehe folglich ernsthaft davon aus, dass sich der Emirati durchschnittlich in kühleren Temperaturen aufhält als ein Mitteleuropäer.

Es ist ein zwielichtiger Ort, der mit Kohle ohne Ende manch westeuropäischen Glücksritter lockt. Um sich über den Zustand, in Dubai leben zu müssen, hinweg zu trösten, wird das sauer Verdiente in überteuerten Clubs und Freizeiteinrichtungen für Gin Tonics zu unmoralischen Preisen versetzt, und nicht wenige werden von Dubai hoch verschuldet und entehrt ausgespuckt. Wobei, immerhin: es ist ein für diese Region dann doch liberaler Ort. Im Iran wäre ein solches Bild nicht möglich gewesen (im Hintergrund das luxuriöseste Hotel der Welt):

Ich hoffe dennoch, dass ich niemals in die Verlegenheit kommen werde, hier meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen.